Malerbetrieb Bernd Kossack

Nicht nur Holz und Stahl sind knapp – Wird Gips zum neuen Baugold?

Wer derzeit aufmerksam die Nachrichten verfolgt, begegnet immer häufiger Meldungen über Engpässe bei der Beschaffung von Baumaterialien. Während in aller Regel sehr umfassend über Holz, Stahl und verschiedene Dämmstoffe gesprochen wird, fällt der Name eines ebenso wichtigen und weit verbreiteten Rohstoffs nur recht selten: Gips. Dabei führt die aktuelle Gipsknappheit mittlerweile bereits zu erheblichen Problemen und bringt viele Bauprojekte zum Stillstand. Hinzu kommt die Tatsache, dass durch den geplanten Kohleausstieg der Wegfall des außerordentlich wichtigen Produktes REA-Gips bevorsteht. Dieses Produkt ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Element in der modernen Trocken- und Leichtbauweise geworden. Momentan wird mehr als die Hälfte des Gipsbedarfs in Deutschland als Nebenprodukt aus der Kohleverstromung gewonnen – wie sich die Lücke durch den Wegfall des REA-Gipses füllen lässt, ist derzeit noch völlig unklar.

 

Begehrter Baustoff

Wie entsprechende Untersuchungen zeigen, wurden im Jahr 2020 allein in Deutschland rund zehn Millionen Tonnen Gips benötigt. Das wichtige Produkt Gips ist aus dem Bauhandwerk längst nicht mehr wegzudenken und gehört insbesondere für Maler und Stuckateure zu den essenziellen Materialien. Zudem erfüllt der grundsätzlich klimafreundliche Leicht- und Trockenbau die Anforderungen an Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Die aktuell zu beobachtende Gipsknappheit führt nun dazu, dass Produkte wie Fließestrich, Gipskartonplatten, Spachtelmassen, Mörtel und vieles andere nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt hergestellt werden können. Die Preise für Gipsprodukte sind zudem teilweise so stark gestiegen, dass Gips mitunter sogar schon als „neues Betongold“ bezeichnet wird.

 

Lieferausfälle durch Gipsknappheit sind vorprogrammiert

Die aktuelle Gipsknappheit und der baldige Wegfall von REA-Gips haben fatale Folgen. Während im Wohnungsbau und bei den zunehmenden energetischen Sanierungen der Bedarf an Gipsprodukten bis 2035 auf rund zwölf Millionen Tonnen jährlich ansteigen wird, nimmt die Verfügbarkeit von Gips rasend schnell ab. Spätestens seit der Einigung der Kohlekommission auf ein Ausstiegsszenario ist klar: Ab 2038 wird es keinen REA-Gips mehr geben. Die Folge dieser Entwicklung bedeutet bereits heute eine sehr erhöhte Wahrscheinlichkeit für Lieferausfälle und Preisrisiken.

 

Gibt es Alternativen?

Angesichts der Gipsknappheit und dem besiegelten Ende von REA-Gips suchen sowohl die Bauwirtschaft als auch die Politik händeringend nach Alternativen. So ist in Thüringen, dem Hotspot des Naturgipsabbaus in Deutschland, bereits ein Kompetenzzentrum für Gipsersatzstoffe geplant. Bekannt ist zudem, dass die natürlichen Gipsvorkommen der Bundesrepublik laut des Bundesverbandes Baustoffe, Steine und Erden e.V. noch für mehrere 100 Jahre. Die Frage ist allerdings, wie die vorhandenen Vorräte sich umweltverträglich erschließen lassen. Auch das Thema Recycling gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und ist zum Gegenstand von Alternativüberlegungen zur Beschaffung von Gips geworden. Seit dem Bekanntwerden des Ausmaßes der Gipsknappheit wird mit Hochdruck an einer Optimierung von Recycling-Szenarien gearbeitet, bei denen möglichst alle zur Verfügung stehenden Gipsabfälle genutzt werden können.

 

Es bleibt spannend!

Dass uns die Gipsknappheit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter beschäftigen wird, ist klar. Wie das Defizit ausgeglichen werden kann, steht hingegen noch weitgehend in den Sternen. Gleichwohl wird mit viel Engagement nach sinnvollen Alternativen gesucht, die den Engpass bzw. den Wegfall von REA-Gips kompensieren sollen. Ob die neuen Produkte dann an die vielen vorteilhaften Eigenschaften des bekannten und beliebten REA-Gips heranreichen werden, ist jedoch die Frage.

Als Malerbetrieb werden wir die Entwicklung auf jeden Fall weiter aufmerksam beobachten und Sie als unsere Kunden regelmäßig über den aktuellen Sachstand informieren. Denn letztlich haben eine Gipsknappheit und die Umstellung auf andere Lösungen immer auch große Auswirkungen auf unsere Arbeit und die Projekte unserer Auftraggeber.

 

Haben Sie Fragen rund um das Thema Gips und anderen Baumaterialien?! Zögern Sie nicht uns anzurufen!

Wir sind gerne für Sie da und stehen Ihnen für alle Fragen rund um das Malerhandwerk gerne zur Verfügung!

Ihr Team des Malerbetriebs Kossack